
4. Dezember
BARBARATAG – BARBARAZWEIGE
„Ich muss verreisen“, sprach der Vater, „und damit in der Zeit da ich fort bin, dir keiner etwas zuleide tut, schließe ich dich in unseren Wachturm ein. Zwei Fenster habe ich oben eingebaut, da kannst du hinaus schauen aufs Meer und auf meine Rückkehr warten.“
Barbara war ein so schönes und reines Mädchen, das der Vater hegte und pflegte wie eine Rose. Wenn er verreiste, bewahrte er sie in einem Turme auf, wo er ein prächtiges Zimmer hatte einrichten lassen.
Als er diesmal von der Reise zurückkehrte, sah er, dass ein drittes Fenster aus der Mauer gebrochen und auf der Treppe ein Kreuz eingeritzt war. „Was hast du getan?“, rief er Barbara schon entgegen. Barbara hatte heimlich einen Priester zu sich kommen lassen. Der Priester erzählte ihr von Gott und vom Vater im Himmel, vom heiligen Geist und von der Kirche und den Sakramenten.
Da nahm Barbara den Glauben an und ließ sich taufen. Das Kreuzzeichen des Heilands ritzte sie mit den Fingernägeln in die Wände ihres Turmes, und das Fenster ließ sie zu Ehren der Allerheiligsten Dreifaltigkeit machen. Der Vater, der sie so sehr geliebt hatte, hasste sie plötzlich. „Vor den Richter!“ schrie er. „Ins Feuer! Unters Schwert!”
Barbara war 14 Jahre alt, und der Richter scheute sich, dem schönen Kind etwas zu leide zu tun. Da schleppte der Vater sie zu Henkern, die folterten und quälten sie sehr. Die heilige Barbara blieb aber ihrem Heiland Jesus Christus treu. Barbara wurde hingerichtet.
Auf dem Weg zum Gefängnis soll sich ein Zweig eines Obstbaumes in ihrem Kleid verfangen haben, den sie in einen Wasserkrug stellte. An ihrem Todestag soll der Zweig geblüht haben.
Wir feiern das Fest der Heiligen Barbara am 4. Dezember und stellen dazu Kirschzweige in eine Vase. Die scheinbar toten Zweige erblühen um die Weihnachtszeit und sollen uns so ein Sinnbild für das Weiterleben nach dem Tode sein.
