
5.12.2024
Seit wann gibt es den Krampus – den pelzigen Gesellen?
Zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert traten Nikolaus und Krampus als ungleiches Paar beim Einkehrbrauch am Vorabend des Heiligenfestes am 6. Dezember auf. Während der Nikolaus die artigen Kinder belohnt, werden die Unartigen vom Krampus bestraft.
Der Krampus ist eine pelzige Gestalt mit Ketten und Rute, der den Kindern Angst einjagen soll. Als „gefallener Engel“ hatte er oft Flügel und jedenfalls eine Kette als abschreckendes Beispiel für all jene, die in der Hölle angekettet in der ewigen Verdammnis schmoren müssen. Die Rute verweist auf den Schulbrauch, wo sie als Erziehungsmittel eine Rolle spielte.
Seine Bezeichnung verdankt er den Krallen „Krampen“ (altdeutsch = „Kralle“) und bedeutet etwas Lebloses, Vertrocknetes, Verblühtes. Im österreichischen Salzkammergut, der Steiermark sowie in Salzburg ist der Krampus eher unter der Bezeichnung Kramperl geläufig. In der Steiermark und in Kärnten wird neben Kramperl auch die Bezeichnung Bartl verwendet, eine Kurzform vom Bartholomäus.
Der Krampusbrauch war im ganzen Habsburgerreich und angrenzenden Gebieten verbreitet und wurde dann in der Zeit der Inquisition verboten, da es bei Todesstrafe niemandem erlaubt war, sich als teuflische Gestalt zu verkleiden. Jedoch wurde dieser Winterbrauch in manchen schwer zugänglichen Orten weitergeführt.
In den letzten Jahren hat der Krampusbrauch bei uns einen regelrechten Hype erlebt und Krampusgruppen haben sich in zahlreichen Tiroler Gemeinden neu formiert. Bei verschiedenen Krampusumzügen zeigen die Burschen und vereinzelt auch Mädchen ihre kunstvoll geschnitzten Masken und ihre wertvollen Kostüme aus Ziegen- oder Wildleder und bieten den vielen Zuschauern eine tolle Show!
Krampustag
Ich sitze in der Klasse auf meinem Stuhl. Es ist die dritte Stunde. Eigentlich hätte ich jetzt Mathe, aber ich kriege vom Unterricht gar nichts mit. Ich höre nur die Schellen der Krampusse, das Streifen des Felles an der Wand und hin und wieder einen Schrei aus der zweiten oder dritten Klasse. Von unten hört man das Getrampel der weglaufenden Kinder. Am liebsten würde ich auch rausgehen und nach unten laufen, aber dann kriege ich sicher einen Anpfiff von Frau Tschernuter und das will ich auch nicht. Der Geruch nach Ziegenbock wabert bei der Klassenzimmertür herein, ich werde ganz hibbelig. Hoffentlich kommen die Krampusse bald zu uns in die Klasse. Frau Thurner hat versprochen, dass sie die schwarzen Gesellen extra in die 4. Klasse bitten wird. Da höre ich, wie jemand rasch die Stufen heraufläuft. Sofort fängt mein Herz an schneller zu klopfen, das Adrenalin steigt mir in die Ohren und ich spüre ein Rauschen im Kopf. Doch ist es nur Frau Petz, die uns die GZ- Blätter zurückbringt. Das Schellen wird plötzlich lauter und kommt näher. Einige meiner Mitschüler kriechen panisch unter das Pult, andere stehen nervös auf, jeden Moment bereit loszulaufen. Wieder andere bleiben versteinert sitzen und machen keinen Mucks. Man kann ihre Furcht förmlich riechen. Da wir die Tür aufgerissen und ein riesiger Krampus stürmt in unsere Klasse, gefolgt von einem noch größeren. Mist! Warum sitze ausgerechnet ich in der letzten Reihe?
(RAPHAEL 4a)
Die 4a wünscht euch allen einen schönen Krampustag!